Wundersame Welt der Bilder

Ich gestehe: ich bin ein Hobbyfotograf. Und zwar einer, der im Jahr auf etwa 5.000-10.000 Fotos kommt. Damit ist es nicht mehr so einfach, ohne professionelle Software einen Überblick über die Bilder zu behalten. Und da Fotos wertlos sind, wenn man sie nicht wieder findet, möchte ich demnächst einige Programme zur Fotoorganisation und meine Eindrücke dazu vorstellen. Dieser Artikel beschreibt zuerst einmal meinen Workflow.

Dirk beim Fotografieren

Der Ablauf

Zuerst möchte ich kurz auf den typischen Ablauf einer meiner Fotosessions eingehen. Dies ist wichtig, da ich alle Kandidaten nur in Bezug auf meine Bedürfnisse evaluiere. Manche Dinge, die einer der Kandidaten möglicherweise unterstützt, ein anderer jedoch nicht, haben unter Umständen keine Bedeutung für mich. Nach vier Jahren digitaler Fotografie mit verschiedenen Ablagesystemen bin ich endlich so weit, beurteilen zu können, welche Arbeitsweise mir am besten liegt.

An erster Stelle steht das Foto. Die Kamera liefert dabei aufsteigend numerierte Dateien, damit ich beim Import Dateien von verschiedenen CF-Karten unterscheiden kann. Fotografiert wird mit Canon EOS 1D Mark II (ausschließlich in RAW). Die Zahl der Bilder schwankt stark. Manchmal geht es nur darum, schnell ein paar Bilder für eine Webseite zu bekommen, manchmal um die Ergebnisse eines ganzen Nachmittags. In der Regel ist die Zahl der Bilder jedoch gut dreistellig.

Nach dem Import der Bilder sortiere ich meist in Zusammenarbeit mit Tanja alles aus, was ich nicht aufheben möchte (d.h. alles was unscharf, vewackelt oder schlecht getroffen ist). Außerdem werden in diesem Schritt auch Duplikate aussortiert: Gibt es mehrere Fotos vom gleichen Motiv ist nach diesem Prozess nur noch das technisch Beste übrig. Dabei werden die Bilder gleich anhand der Bildqualität bewertet, um die Kandidaten für die Weiterverarbeitung zu finden.

Nach dem Selektionsprozess werden alle verbleibenden Bilder neu benannt: Meine Dateinamen haben die Form JJ-SSS-NNNN[-##], wobei JJ für das Jahr der Aufnahme, SSS eine fortlaufende Nummer für das Fotoshooting und NNNN die Nummer des jeweiligen Bildes ist. Gibt es mehrere Versionen von einem Bild, werden diese in der Regel zusätzlich aufsteigend durchnumeriert. Der letzte Teil der Numerierung ist also optional. In den Namen der Bilder selbst benötige ich keine weiteren Informationen über den Inhalt – diese Aufgabe fällt meiner Bildvewaltungssoftware zu.

Nachdem alle Bilder bewertet wurden ist es relativ einfach, die Kandidaten für die Weiterverarbeitung zu finden. Im nächsten Schritt werden diese dann mit Photoshop überarbeitet, um sie als Gallerie im Internet zu veröffentlichen, Ausdrucke in Posterform zu erstellen oder daraus einen Desktop-Hintergrund zu generieren.

Die Probleme

Mein bisheriger Arbeitsablauf basiert auf der Software iView Multimedia Pro 3. Dabei gibt es eine Reihe von Problemen, die ich durch den Nachfolger gerne lösen würde. Meist möchte ich die Ergebnisse ins Internet stellen, damit Freunde und Familie daran teilhaben können. Genau daran scheitert es momentan: ich möchte dafür eine große Zahl von Bildern schnell vorbereiten (also evtl. noch nachträglich gerade rücken, den Ausschnitt verändern oder eine Tonwertkorrektur durchführen). Dies ist mit iView jedoch nur begrenzt möglich. Dafür müsste ich jedes Bild manuell in Photoshop bearbeiten, um eine korrigierte Web-Version zu erstellen. Dafür braucht man relativ viel Zeit und viel Platz, da die Auflösung der Bilder hoch genug sein muß, um davon ein gut aussehendes niedrig auflösendes Bild zu erzeugen.

Am schlimmsten ist jedoch, daß man in iView die verschiedenen Versionen der Bilder nur schwer zu einer Gruppe zusammenfassen kann. Seit Version 3 kann man Bilder einer Fotosession zu einem Set zusammenfügen und darin Subsets anlegen, die dann Variationen eines Motivs enthalten. Dies ist jedoch ein manuell aufwendiger Vorgang, den ich gerne automatisieren würde. Will ich Abzüge meiner Bilder bestellen, benötige ich unter Umständen eine weitere Version meiner Bilder, was die gesamte Verwaltung noch komplizierter macht.

Die mitgelieferten Vorlagen für Webgallerien wirken bei iView 3 relativ hausbacken. Eine davon bezeichnet sich seit ca. 6 Monaten immer noch als Beta. Problematisch sind auch Umlaute, sie werden nicht immer im richtigen Encoding in die Webseite übernommen. Das Ergebnis sieht jedenfalls nicht so aus, wie ich es mir vorstelle.

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Kurz zusammengefasst: Mein momentaner Workflow kann zwar mit iView abgebildet werden, ist jedoch ziemlich mühsam, da ich viele Dinge manuell erledigen muß. Häufig gibt es dadurch eben keine Webgallerie oder keine Abzüge was dann wiederum zu Verärgerung bei den Beteiligten führt…

Ein weiteres Problem ergibt sich aus meinem momentanen Bewertungsprozess. Dadurch, daß Bearbeitungsschritte praktisch ausschließlich den Umweg über Photoshop gehen, gibt es viele Bilder die es in ihrer ursprünglichen Form bei der Bewertung nur ins Mittelfeld schaffen. Gäbe es bei diesen Bildern die Möglichkeit, schnell ein paar Korrekturen zu machen (z.B. Ausschnitt oder Tonwertkorrektur), würde ich sie vermutlich weit besser beurteilen als das beim Selektionsprozess der Fall ist. Der Umweg über Photoshop ist für all diese Bilder definitiv zu umständlich.

Die Anforderungen

Mein zukünftiger Workflow soll mich daher beim Erledigen der Aufgaben möglichst gut unterstützen. Bilder sollen schnell importiert und für verschiedene Zwecke aufbereitet werden können. Dabei möchte ich nur noch für großformatige Poster Photoshop-Dateien erstellen, da der Umweg über die Bildbearbeitung immer extrem zeitaufwändig ist und große Bilddateien hinterläßt.

Für viele Bilder benötigt man nicht die höchstmögliche Qualität, so lange man überhaupt ein Bild hat. Es schlummern viele Schätze in meinem Fotoarchiv, die ich gerne heben würde um sie in Papierbilder umzusetzen.

Ich möchte außerdem schnell Bilder wiederfinden. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, daß ich dabei häufig über den Zeitraum und evtl. noch über abgebildete Personen vorgehe. Eine weitergehende Kategorisierung mit Schlüsselwörtern hat sich bei mir nicht durchgesetzt. Es gibt zwar einige Bilder, bei denen ich dies ziemlich ausführlich gemacht habe, aber bisher habe ich diese Informationen nie wirklich benötigt, so daß ich auf diese Feature nur wenig wert lege.

Häufig entstehen Fotos, während ich unterwegs bin. Es ist daher hilfreich, wenn ich Fotos auf meinem Laptop bereits bearbeiten kann und diese Änderungen dann in die meine Bibliothek übernommen werden, ohne daß die gemachten Änderungen dabei verloren gehen.

Als wichtiges Kriterium möchte ich noch die Bildqualität erwähnen. Bisher habe ich RAW-Dateien immer mit Canon Digital Professional konvertiert (ich war mit den Ergebnissen von Photoshop CS für die Bilder meiner Kamera nicht zufrieden). Ich möchte daher natürlich die bestmögliche Bildqualität erreichen. Wichtig ist auch, daß Bilder in 16 bit und als Photoshop-Dateien korrekt behandelt werden können.

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Bei dieser Entscheidung handelt es sich um die Entscheidung für eine Plattform auf die man für längere Zeit festgelegt ist. Für das Katalogisieren meiner Bildersammlung wird eine große Menge Zeit benötigt. Ein späterer Wechsel ist damit für längere Zeit ausgeschlossen.

Die Kandidaten

Ich verwende ausschließlich OS X als Betriebssystem. Windows Software bleibt also hier komplett außen vor. Steffen hat auf gungfu.de bereits einige seiner Erfahrungen mit der entsprechenden Windows Software geschildert.

Folgende Kandidaten kommen für mich in die engere Wahl:

  1. Adobe Lightroom
  2. Canon Digital Photo Professional
  3. iView Multimedia Pro
  4. Apple iPhoto
  5. Apple Aperture

Die Kandidaten werden nach und nach vorgestellt. Es lohnt sich also, ab und an mal wieder vorbeizuschauen!

2 Gedanken zu „Wundersame Welt der Bilder“

  1. Für einen Hobby-Fotografen haste aber eine ganz schön gute Kamera…hab mal interessehalber bei ner Preis-Suchmaschine nach der Bezeichnung geguckt….das billigste Angebot war 3.800€….ziemlich teures Hobby, oder? 🙂

    Dafür sehen die Bilder – hab mir mal testweise deine Fan-Fotografien angeguckt – sehr gut aus…hast du einen besonderen (Un-)Schärfefilter verwendet um die Objekte die im Vordergrund nicht im Fokus sind weich von denen im Fokus abzusetzen oder ist das von der Kamera schon so aufgenommen…ist ein angenehmer Effekt…

  2. Den Unschärfeeffekt bekommt man bei langen Brennweiten bei Spiegelreflexkameras automatisch. Das kann man zum Beispiel hier nachrechnen. Bei 90mm Brennweite ergibt sich bei einem Aufnahmeabstand von 4 Metern ein „scharfer Bereich“ von knapp 35cm. Je länger die Brennweite, desto kleiner ist dieser Bereich.

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