Stewart / Hyder

Diese lustigen Orte haben auf jeden Fall einen eigenen Artikel verdient.
Stewart liegt in Kanada, hat etwa 500 Einwohner und ist knapp 150 km von der nächsten größeren Siedlung entfernt. Hyder liegt in Alaska, hat etwa 90 Einwohner und ist ungefähr 2 km von Stewart und hunderte Kilometer von jedem anderen Ort in Alaska entfernt. Die einzige Straße, die nach und durch Hyder führt, führt ungefähr fünf Kilometer weiter wieder nach Kanada.

Die Gegend hat zwei große Sehenswürdigkeiten. Da wäre einmal Fish Creek in Alaska und der Salmon Glacier in Kanada, zu dem man aber nur über die Straße durch Alaska kommt. Am Fish Creek kann man von Mitte Juli bis Ende August den Grizzlies und Schwarzbären der Region beim Lachsfischen zuschauen. Dort ist man auch bärensicher eingezäunt und hat mit Bear Spray bewaffnete Ranger in der Nähe.

DDT_8738

Und der Salmon Glacier ist der fünfgrößte Gletscher Nordamerikas, einfach riesig.

DDT_8905

Der lustige Setup von Stewart/Hyder (man könnte es auch eine Kartenanomalie nennen) ist dann auch der Grund, warum Hyder der einzige Ort in USA ist, zu dem man ohne Einreisekontrolle kommen kann. Sofort nach der Grenze werden die Hinweisschilder von Kilometer in Meilen geändert (bis auf zwei, die wohl vergessen wurden), die französischen Übersetzungen verschwinden und die amerikanische Forstverwaltung übernimmt das Ruder. Immerhin verzichtet man auf die Uhrumstellung, denn eigentlich hätte Hyder auch eine andere Zeitzone als Stewart. Ansonsten geht es dort aber sehr Amerikanisch zu.

Übrigens gibt es seit einigen Jahren auf der Fahrt zurück nach Stewart eine Kontrolle durch die Kanadischen Zollbehörden, die aufpassen, dass man keine Knarren und harten Alkohol schmuggelt. Also immer schön den Pass mitnehmen 😉 Insgesamt ist das aber eher stressfrei.

Unserer Erfahrungen:
Beiden Orten scheint ihre Lage ab vom Schuss etwas zuzusetzen, aber alles Wichtige ist vor Ort.

Leider waren bei unserem Besuch die Lachse verspätet, so dass das mit den fischenden Bären für uns leider ausgefallen ist. Die Bären waren natürlich trotzdem da, haben aber genauso gelangweilt auf die Fische gewartet wie wir.

IMG_9846

Die Ranger am Fish Creek kennen ihre Bären, daher wissen wir, dass dieser riesige Grizzly auf dem Foto Monica ist. Wir wollen dann lieber keinem Männchen begegnen, die etwa doppelt so schwer sind…

Wir haben uns auch gewundert, warum es vor dem Fish Creek ein Hinweisschild auf Deutsch gibt:

IMG_9865

Gerüchteweise haben sie einen Deutschen mal dabei erwischt, wie er einem Bären Pizza gefüttert hat. Das glauben wir aber nicht so recht, weil unserer Meinung nach kein Deutscher seine teure Pizza teilen würde. Auf jeden Fall lustig, wie die freundliche englische Aufforderung es in der Übersetzung zu einem typisch deutschen Passivsatz geschafft hat.

Und dann ist da ja noch der Salmon Glacier. Der ist an sich natürlich sehenswert, die Gegend bietet aber auch zusätzlich Interessantes. Daneben befindet sich eine vor 30 Jahren stillgelegte Eisenmine, in der man wandern kann. Dabei wird deutlich, wie lange die Natur in einer solchen Gegend braucht, um sich vom menschlichen Eingriff zu erholen. Und man bekommt auch eine ganz andere, aber ebenso schöne Perspektive auf den Gletscher.

DDT_8891

DDT_8757-8759_HDR

Bleibt noch ein Thema – „The Bus“. Ein wirklich interessantes Restaurant in Hyder, mit richtig guten Fish & Chips. Ohne den Tipp darauf von anderen Leuten wären wir wohl nicht hingegangen, lohnt sich aber definitiv. Die haben am Ende der Welt sogar richtig guten Espresso und leckeres Eis.

IMG_0775

Fazit: Stewart / Hyder ist den Ausflug definitiv wert und eine sehr interessante Erfahrung. Wir waren jetzt schon sechs Mal in Alaska!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.