Android Entwicklung – Finanzielle Betrachtung

Im Dezember 2012 konnte wir die Androidversion der App endlich in den Playstore eingestellen. Sie ist ganz gut angelaufen und profitiert vom Marketingaufwand, der in den letzten Monaten in die iOS-Version geflossen ist. Die Verkaufszahlen sind stabil – allerdings nur bei 1/6 der iOS-Version. Das ist etwas besser als bei anderen Entwicklern, die von 1/10 bis 1/8 der iOS-Umsätze berichten. Das ist nicht berauschend, war aber so kalkuliert.

Was hingegen nicht kalkuliert war: Die steuerlich korrekte Abrechnung der Einnahmen ist ein einziges Chaos. Keiner weiß wirklich was da zu tun ist! Der Verkauf jeder einzelnen App wird als Endkundengeschäft mit jemanden im entsprechenden Land gewertet und muss entsprechend steuerlich gehandhabt werden. Die Situation bei Verkäufen in iTunes ist dagegen viel einfacher, weil Apple als Kommissionar auftritt und die Umsatzsteuer bereits abführt. Der Supportaufwand für Android ist wider Erwarten im Rahmen. Allerdings laufen viele Fragen zum Thema Bezahlung auf, während dies bei iOS nie ein Problem war.

Was unendlich nervt, ist etwas gänzlich Unerwartetes: Jeder Appkauf im Playstore lässt sich ohne Angabe von Gründen innerhalb von 15 Minuten rückgängig machen. Eigentlich ein sehr nettes Feature zum Ausprobieren. Aber: für jede zurückgegebene App schickt Google eine Informationsmail, die sich nicht abbestellen lässt. ES NERVT!!! Und es interessiert mich eigentlich nicht die Bohne, dass jemand die App nicht behalten will (sehr wohl aber, warum er das nicht will und das steht in der Mail natürlich **nicht** drin).

Das Fazit

Die Portierung der App hat gezeigt, dass der Google Play Store überhaupt nicht für kostenpflichtige Anwendungen gemacht wurde. Die entsprechenden Schnittstellen kämpfen auch in Version 4 des Betriebsystems massiv mit Kinderkrankheiten, die dem Entwickler das Leben unnötig schwer machen. Alles ist auf werbefinanzierte, kostenlose Apps zugeschnitten.

Sowohl Apple als auch Google behalten 30% vom Verkaufspreis als Provision ein. Allerdings ist der Gegenwert, den man dafür bekommt, bei Google wesentlich geringer als bei Apple. Da man bei Android nicht auf einen Store festgelegt ist, wäre es eine Überlegung wert, zu alternativen Anbietern wie etwa AndroidPit zu wechseln oder die App in mehreren Stores anzubieten. Der Hacken: Anderer Anbieter – anderer Lizensierungsmechanismus, oder auch gar keiner. Entsprechend würde sich der Aufwand für Entwicklung, Qualitätssicherung und Abrechnung multiplizieren. Wirklich lohnen dürfte sich das nur für die Top 10 der Anwendungen.

Würden wir die App nochmal portieren, bei allem was wir jetzt wissen? Nein. Würden wir eine weitere App nach Android portieren? Erst recht nein. Wird die App weiter supported werden: ja, aber auch nur, weil schon zu viel Aufwand drin steckt. Nach allem was wir erlebt haben: Android Nutzer müssen sich nicht wundern, wenn ihr System nicht die Plattform der Wahl für Appentwickler ist. Wenn Google wider Erwarten doch gerne kostenpflichtige Apps verkaufen möchte, sollten sie da noch einige Hausaufgaben erledigen.

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