Deutschland und die Schulen …

In letzter Zeit war das Thema Qualität der deutschen Schulen ja wieder groß in den Medien. Dank dem deutschen Abschneiden im Mittelfeld bei PISA II haben ja wieder alle möglichen Politiker nach einer Schulreform geschrien.
Leider löst das Wort „Reform“ nach allem, was ich zum Thema „Reformen an den Universitäten“ selbst erleben durfte, bei mir nur die Assoziation „Politiker beschliessen, Geld zu sparen“ aus.
Und damit soll dann alles besser werden – ja, wer’s glaubt. Ich hoffe mal, dass man sich in diesem Fall mal ausnahmsweise auch die Zahlen der Bildungsausgaben anschaut, die deutlich sagen, dass in Deutschland auch an den Schulen bereits jetzt vergleichsweise nur mittelmäßig viel Geld für Bildung ausgegeben wird.

Aber wenn ich ehrlich bin: ich bin nicht überzeugt, dass mehr Geld für die Schulen die deutschen Schüler zwangsweise super toll machen könnten. Sicher, man könnte unter Einsatz von Geld viel verbessern – etwa mehr Lehrer, kleinere Klassen, einer Vorschule, um die Voraussetzungen der Kinder aus verschiedenes sozialen Umfeldern auszugleichen und bessere Unterstützung für ausländische Kinder – Ideen hätte ich da zu hauf. Helfen würde das viel, aber ich glaube gar nicht mal, dass das Schulsystem im jetzigen Zustand so unglaublich schlecht ist.

Ich schiebe das schlechte Abschneiden bei den Tests eher darauf, dass in der Umgebung der Schüler Leistung nicht gewürdigt wird. Wenn man schaut, mit wem etwa ein 15-jähriger den Tag verbringt, sind es vor allem die Mitschüler und die Medien.
Und mir ist noch nie zu Ohren gekommen, dass irgendjemand von einem Schulkameraden für gute Noten bewundert oder gelobt wurde. Da ist doch das Abstempeln als doofer, uncooler Streber eher zu befürchten. Ist es richtig, dass Schüler für Leistung von ihrer Umwelt bestraft werden? Sicher nicht.
Wenn man ins Fernsehen schaut, wird es auch nicht besser. Da wird in allen Werbepausen auf VIVA und MTV ausschließlich suggeriert, dass man teure Klingeltöne und ein cooles Handy braucht, um toll zu sein. (In diesem Zusammenhang empfehle ich auch die Lektüre dieses Artikels.)
Und das andere Programm erzählt von der Wichtigkeit von Schönheitsoperationen und den Karrierechancen durch Castingshows.
Erzählt da irgendjemand, dass Jugendliche sich auf ihren Allerwertesten hocken und lernen sollen, wenn sie später einen gescheiten Job wollen? Ich habe derartiges leider noch nicht gehört.
Und dummerweise ist Lernen auch etwas, das nur bedingt Spaß macht, die Grundmotivation ist da wohl auch eher niedrig.

Fassen wir das mal zusammen: Der durchschnittliche Jugendliche in Deutschland wird für Leistung nicht gewürdigt und es macht auch keinen Spaß, Leistung zu bringen.
Mein Vorschlag zur Verbesserung der Bildung wird zwar an der Umsetzung scheitern, aber ich glaube, es wird sich nichts Grundlegendes verändern, ehe eine gute Schulbildung und gute Noten von den Jugendlichen selbst als etwas Positives wahrgenommen wird.

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